Fenster einbauen im Campervan

Das ist für Busbastler wohl der aufregendste Schritt: Fenster einbauen. Fühlt sich schon komisch an, ein Loch ins eigene Auto zu sägen. Am Ende lohnt es sich aber, mit Fenstern sieht so ein Kastenwagen doch gleich nach Camper aus. Und was ist schöner, als wenn einem der frische Wind in einem hellen Camper um die Nase weht? So haben wir’s gemacht:

Vor dem Einbau

Bevor es an den Einbau der Fenster ging, haben wir viel Zeit in die Recherche gesteckt: Wir haben viele Blogbeiträge durchgelesen, auf YouTube Anleitungen verfolgt und auf Instagram gestöbert. Wie bei allen Themen rund um dem Camperausbau, gibt es auch hier verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, die Fenster einzubauen. Meist sind die Anleitungen aber sehr ähnlich – wir beschreiben hier Schritt für Schritt, wie wir es gemacht haben und verlinken auch viele der verwendeten Produkte.

Fenster einbauen im Camper, aber wo?

Zunächst ist es wichtig, sich Gedanken um die Position der Fenster zu machen. Wir haben eines im vorderen Bereich auf der Fahrerseite eingebaut und eines hinten in der rechten Hecktüre – so wollen wir einen optimalen Durchzug schaffen können und den Camper möglichst hell gestalten. Eine Dachluke mit Zwangsentlüftung sorgt zusätzlich für Frischluft. Auch sollte man auf die Beschaffenheit im Auto achten. Wo sind Falze, Erhöhungen oder Krümmungen? Hier eher kein Fenster einbauen, sondern möglichst plane Flächen suchen.

Welches Fenster?

Es gibt viele verschiedene Hersteller und Modelle aus Acrylglas oder Echtglas. Manchmal sind Fliegengitter und Verdunkelung integriert oder können hinzugekauft werden. Bei einem Ausstellfenster wird die Scheibe beim Öffnen nach außen geklappt, was das Auto verbreitert. Schiebefenster brauchen keinen zusätzlichen Platz zu den Seiten, da hier die Scheibe entlang der Seite aufgeschoben wird. Acryglasfenster sind meist doppelwandig, das isoliert besser, ist dafür aber auch etwas weniger lichtdurchlässig. Echtglasfenster sind optisch sehr schön und hell, meist auch etwas günstiger in der Anschaffung, isolieren dafür aber weniger gut und sind auch eher Bruch-anfällig. Wir haben uns für eines der gängigsten Modelle, das S4 der Firma Dometic entschieden. Das doppelwandige Fenster aus Acryl kommt mit einem Innenrahmen, in dem Fliegengitter und Verdunkelung bereits integriert sind. Sicherheitsriegeln verhindern das Öffnen von außen. Auch lassen sich diese Fenster sehr weit nach oben klappen, also schön weit öffnen. Es gibt das Fenster in allen erdenklichen Größen zum aufklappen und schieben. Wir haben die Größen 1000 x 450 mm für die Seite und 500 x 450 mm für die Hecktüre gewählt.

Fensterbeispiele:
Dometic S4 groß, Ausstellfenster
Dometic S4 klein, Schiebefenster

(Affiliate Links, keine Kooperation mit dem Hersteller)

Schablone als Vorlage

Zunächst haben wir das Fenster ausgemessen. Die Maße können manchmal minimal von den angegebenen Maßen abweichen, daher immer nachmessen! Zu diesen Maßen haben wir bei Höhe 3 mm und bei der Breite 4 mm hinzugeben, so gleitet das Fenster nachher in den Ausschnitt, ohne zu viel Spiel zu haben. Mit diesen Werten haben wir uns eine Schablone aus Karton hergestellt. Die Rundung der Ecken haben wir abgezeichnet und auf unsere Schablone übertragen.

Da wir im Innenraum eine spezielle Postion haben wollten, das Fenster aber auch von außen gerade aussehen sollte, haben wir die genau Mitte bestimmt (zwei Linien zu den gegenüberliegenden Ecken) und ein Loch gebohrt. Anhand dieses Lochs haben wir die Schablone außen wieder angelegt, in die Waage gebracht und fixiert. Die genaue Ausschnitt-Linie wird mit Kreppband von beiden Seiten abgeklebt, um das Ausfransen beim Sägen zu verhindern und auch den Lack vor dem Zerkratzen zu schützen. Dann haben wir die Schnittlinie um die Schablone auf das Kreppband übertragen.

An die Stichsäge, … fertig, … los!

Bevor es ans Sägen geht, sollte man sich Gedanken um die Sägespäne machen. Unbehandelte Blechteile und auch Späne sind potentielle Rostherde und können sich in jeder Ritze breit machen. Wir haben aus Säcken und Tape eine Vorrichtung gebaut, um die Späne aufzufangen. Beim Aussägen sollte man unbedingt eine Schutzbrille und lange Kleidung tragen, denn umherfliegende heiße Metallspäne können zu Verletzungen führen. Führt die Stichsäge möglichst ruhig über die angezeichnete Linie. Tipp: Fixiert ausgeschnittene Stellen mit Tape, damit das Blech nicht vibrieren oder herunterfallen kann und ihr ruhiger sägen könnt.

Rostschutz

Nach dem Sägen haben wir das Kreppband abgelöst und mit einer Metallfeile die Schnittkanten ausgeglichen und entgratet. Jetzt am besten einmal vorsichtig prüfen, ob das Fenster in den Ausschnitt passt, bevor es an die Behandlung der Kanten geht. Nach dem Entfetten haben wir mit einem Pinsel die Rostschutzgrundierung und nach dem Trocken auch Lack vorsichtig aufgetupft, einfach in den Deckel sprühen und dann mit einem feinen Pinsel auftragen.

Holzrahmen

Je nach Automodell und Hersteller sind Autokarosserien zwischen 0,7 und 1,5 mm dick. Damit das Fenster stabil eingepasst werden kann, muss die Wand mit einem Rahmen verstärkt werden. Wie dick dieser Rahmen sein soll, variiert und muss der Montageanleitung entnommen werden. Wir haben gehobelte Kanthölzer der Maße 24 mm x 44 mm verwendet. Achtet beim Rahmen darauf, dass das Innenmaß dem Fensterausschnitt entsprechen muss. Den Rahmen haben wir mit Schrauben fixiert oder auch mit Holzleim, beides funktioniert. Den fertigen Rahmen haben wir mit etwas Sikaflex von Innen an die Wand geklebt und mit Zwingen antrocknen lassen.

Da unser hinteres Fenster recht eng in der Vertiefung der Hecktüre liegt, haben wir hier den Rahmen in Stücken angeklebt. Der Rahmen muss am Ende überall gleich dick sein, damit das Fenster plan angeschraubt und abgedichtet werden kann. Alle Falze und Vertiefungen haben wir also vorher im Holzrahmen ausgeglichen entsprechen mit einer Fräse ausgefräst. Dieser Schritt ist nicht zu unterschätzen und hat einige Stunden Arbeit bedeutet. Falls man unsicher ist, lieber ein kleineres Fenster an einer glatten Stelle anbringen.

Abdichten

Damit das Fenster von außen optimal abgedichtet ist, gebt ihr eine satte Bahn Dichtmasse in die dafür vorgesehene Umrandung um den äußeren Fensterrahmen. Hier nicht sparsam sein. Sind Rahmen und Schnittkanten durchgetrocknet, kann das Fenster eingesetzt (macht das am besten zu zweit) und direkt mit dem Fensterrahmen verschraubt werden. Man schraubt hier immer über Kreuz und zieht zunächst die Schrauben nicht zu fest, wartet 30 Minuten und zieht dann nach. Dass an den Rändern Dichtstoff austritt, ist normal und sogar gewollt. Nach 1 bis 2 Tagen Trockenzeit lässt sich die Masse mit ein bisschen Geduld rückstandslos entfernen.

Links zum Material:

Rostschutzgrundierung Aparoli
Klarlack 2K
Hammerite Rostschutzlack
Bremsenreiniger
Sikaflex
Dekaseal 8936 Dichtstoff (circa eine Kartusche pro Fenster)

(Affiliate Links, keine Kooperation mit dem Hersteller)

Nützliche YouTube-Videos zu dem Thema:

Fenstereinbau Camper Van – Dometic S4 in VW Crafter von Thommy the Van
Fenster einbauen von Schallde on Tour


Hinweis: Wir sind keine Profis! Unbezahlte Werbung